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Agrana-CEO Stephan Büttner im Interview mit börsenradio.at zu den schwächeren Zuckerpreisen: "Die Zuckerimporte aus der Ukraine sind seit Juni 2024 mit 265.000 Tonnen für das Kalenderjahr 2024 reglementiert. Bis Juni ist noch eine Menge unreglementiert also zollfrei hereingekommen. Es sind entsprechend Lager aufgebaut worden. Das wird noch in die Märkte hineinfließen, wir sehen aber schon, dass diese Zuflüsse abnehmen. Das führt dann auch zu einer gewissen Entspannung. Das ist der eine Effekt. Was wir noch sehen ist, dass die Anbauflächen etwas größer geworden sind. Man spricht von ca. 5 Prozent in der EU. Von der Witterungsseite haben wir sehr gute klimatische Bedingungen gehabt. Auf der anderen Seite haben wir auch den Weltmarkt, der abgesunken ist. Das hängt aber von ganz anderen Faktoren ab, zB den Ernteerwartungen in Brasilien oder Thailand, den Wechselkursen oder dem Ölpreis. Das sind alles Faktoren, die hier mitspielen."
Zur Preisfestsetzung: "Es gibt Defizitmärkte, wo strukturell weniger Zucker produziert als konsumiert wird. Das sind zB Rumänien, Bulgarien oder Ungarn. Dann gibt es die Überschuss-Märkte, also die sehr guten Anbaugebiete, wie Deutschland, Frankreich, Polen oder Österreich. Je nach Marktlage gibt es unterschiedliche Preisniveaus. Gibt es eine Überversorgung, dann gleichen sich die Preise in den unterschiedlichen Märkten an, die Differenz sind dann die Transportkosten. Der Anbau wird an der Verarbeitungskapazität ausgerichtet. Wir gehen aktuell von einer Bodenbildung der Preisentwicklung bei Zucker aus. Man muss aber die weitere Entwicklung bei der Vegetation beobachten. Es kann immer etwas passieren, etwa extreme Trockenheit, wir können aber auch zu viel Feuchtigkeit haben, oder Schädlinge, wie etwa Zirkaden sind ein Thema. Die Märkte sind angespannt und volatil und es kann auch wieder eine Gegenbewegung kommen. Wir können erst am Ende der Verarbeitungssaison Bilanz ziehen."
Zu den anderen Segmenten: "Ethanol war eine Zeitlang sehr herausfordernd, es waren die Notierungen stark unter Druck. Das hat mit großen Importmengen aus den USA zu tun gehabt. Das hat sich wieder beruhigt. Mit dem aktuellen Niveau können wir ganz gut leben. Im Stärkegeschäft haben wir einen deutlichen Preisrückgang gesehen. Die Papier- oder auch die Baubranche, wo wir nennenswerte Mengen an Stärke hinliefern waren stark unter Druck. Das ist eine Folge der Konjunkturentwicklung. Wir sehen wieder eine bessere Entwicklung, vor allem in der Papierindustrie. Da scheint das Tal durchschritten zu sein, es geht wieder bergauf. Die Baubranche ist nach wie vor sehr herausfordernd. Im Lebensmittelbereich sehen wir langsam wieder eine Trendumkehr. Wir sind verhalten optimistisch. Und der Fruchtbereich läuft weiterhin sehr gut, vor allem der Bereich Fruchtzubereitung. Der Konzentratbereich läuft auch positiv, aber nicht ganz so gut wie letztes Jahr. Das hängt damit zusammen, dass wir schwächere Ernten in Ungarn und Polen bei Äpfel oder auch Beeren erwarten. Da muss man mit einer geringeren Kapazitätsauslastung und in Folge mit einem geringeren Absatzvolumen rechnen."
Zu Asien: "Dort sind wir dabei, uns neu aufzustellen. Wir haben verschiedene Szenarien evaluiert. Wir kämpfen uns zurück, haben auch schon den einen oder anderen Erfolg zu verzeichnen. Wir müssen wieder mehr Menge bekommen. Das gelingt uns ganz gut, wir müssen uns aber auch überlegen, wie wir eine gute Auslastung sicherstellen. Wir sind positiver eingestellt als letztes Jahr, weil wir einen guten Plan haben, wie wir das Geschäft dort wieder auf die Spur bringen können."
Zum Ausblick auf das laufende Jahr: "Es wird ein herausforderndes Jahr werden. Wir brauchen aber auch nicht in eine Weltuntergangsstimmung zu verfallen. Also, wir haben die Dinge, glaube ich, gut im Griff. Wir werden dieses Jahr auch dafür nutzen, unsere Hausaufgaben zu machen, an unserer Konzernstrategie weiterzuarbeiten und uns für die Zukunft gut aufzustellen. Zucker wird sicher das herausforderndste Segment sein in diesem Jahr. Aber in Summe denke ich schon, dass wir die Ziele, die wir uns gesetzt haben, dann auch erreichen werden."
https://audio-cd.at/page/brn/43503/

(Der Input von boersen radio.at für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 12.07.)

(12.07.2024)


Bildnachweis

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Radio, hören, Audio, Lautsprecher - https://pixabay.com/de/photos/radio-alt-jahrgang-retro-2974649/, (© https://depositphotos.com)



Agrana-CEO Stephan Büttner im Interview mit börsenradio.at zu den schwächeren Zuckerpreisen: "Die Zuckerimporte aus der Ukraine sind seit Juni 2024 mit 265.000 Tonnen für das Kalenderjahr 2024 reglementiert. Bis Juni ist noch eine Menge unreglementiert also zollfrei hereingekommen. Es sind entsprechend Lager aufgebaut worden. Das wird noch in die Märkte hineinfließen, wir sehen aber schon, dass diese Zuflüsse abnehmen. Das führt dann auch zu einer gewissen Entspannung. Das ist der eine Effekt. Was wir noch sehen ist, dass die Anbauflächen etwas größer geworden sind. Man spricht von ca. 5 Prozent in der EU. Von der Witterungsseite haben wir sehr gute klimatische Bedingungen gehabt. Auf der anderen Seite haben wir auch den Weltmarkt, der abgesunken ist. Das hängt aber von ganz anderen Faktoren ab, zB den Ernteerwartungen in Brasilien oder Thailand, den Wechselkursen oder dem Ölpreis. Das sind alles Faktoren, die hier mitspielen."
Zur Preisfestsetzung: "Es gibt Defizitmärkte, wo strukturell weniger Zucker produziert als konsumiert wird. Das sind zB Rumänien, Bulgarien oder Ungarn. Dann gibt es die Überschuss-Märkte, also die sehr guten Anbaugebiete, wie Deutschland, Frankreich, Polen oder Österreich. Je nach Marktlage gibt es unterschiedliche Preisniveaus. Gibt es eine Überversorgung, dann gleichen sich die Preise in den unterschiedlichen Märkten an, die Differenz sind dann die Transportkosten. Der Anbau wird an der Verarbeitungskapazität ausgerichtet. Wir gehen aktuell von einer Bodenbildung der Preisentwicklung bei Zucker aus. Man muss aber die weitere Entwicklung bei der Vegetation beobachten. Es kann immer etwas passieren, etwa extreme Trockenheit, wir können aber auch zu viel Feuchtigkeit haben, oder Schädlinge, wie etwa Zirkaden sind ein Thema. Die Märkte sind angespannt und volatil und es kann auch wieder eine Gegenbewegung kommen. Wir können erst am Ende der Verarbeitungssaison Bilanz ziehen."
Zu den anderen Segmenten: "Ethanol war eine Zeitlang sehr herausfordernd, es waren die Notierungen stark unter Druck. Das hat mit großen Importmengen aus den USA zu tun gehabt. Das hat sich wieder beruhigt. Mit dem aktuellen Niveau können wir ganz gut leben. Im Stärkegeschäft haben wir einen deutlichen Preisrückgang gesehen. Die Papier- oder auch die Baubranche, wo wir nennenswerte Mengen an Stärke hinliefern waren stark unter Druck. Das ist eine Folge der Konjunkturentwicklung. Wir sehen wieder eine bessere Entwicklung, vor allem in der Papierindustrie. Da scheint das Tal durchschritten zu sein, es geht wieder bergauf. Die Baubranche ist nach wie vor sehr herausfordernd. Im Lebensmittelbereich sehen wir langsam wieder eine Trendumkehr. Wir sind verhalten optimistisch. Und der Fruchtbereich läuft weiterhin sehr gut, vor allem der Bereich Fruchtzubereitung. Der Konzentratbereich läuft auch positiv, aber nicht ganz so gut wie letztes Jahr. Das hängt damit zusammen, dass wir schwächere Ernten in Ungarn und Polen bei Äpfel oder auch Beeren erwarten. Da muss man mit einer geringeren Kapazitätsauslastung und in Folge mit einem geringeren Absatzvolumen rechnen."
Zu Asien: "Dort sind wir dabei, uns neu aufzustellen. Wir haben verschiedene Szenarien evaluiert. Wir kämpfen uns zurück, haben auch schon den einen oder anderen Erfolg zu verzeichnen. Wir müssen wieder mehr Menge bekommen. Das gelingt uns ganz gut, wir müssen uns aber auch überlegen, wie wir eine gute Auslastung sicherstellen. Wir sind positiver eingestellt als letztes Jahr, weil wir einen guten Plan haben, wie wir das Geschäft dort wieder auf die Spur bringen können."
Zum Ausblick auf das laufende Jahr: "Es wird ein herausforderndes Jahr werden. Wir brauchen aber auch nicht in eine Weltuntergangsstimmung zu verfallen. Also, wir haben die Dinge, glaube ich, gut im Griff. Wir werden dieses Jahr auch dafür nutzen, unsere Hausaufgaben zu machen, an unserer Konzernstrategie weiterzuarbeiten und uns für die Zukunft gut aufzustellen. Zucker wird sicher das herausforderndste Segment sein in diesem Jahr. Aber in Summe denke ich schon, dass wir die Ziele, die wir uns gesetzt haben, dann auch erreichen werden."
https://audio-cd.at/page/brn/43503/

(Der Input von boersen radio.at für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 12.07.)

(12.07.2024)


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